Wattegeierbruteier und Baramas

Endlich ist es soweit: meine Wattegeierbruteier sind am 22. 02. 17 bei mir eingetroffen - nochmals 1000 Dank für alles, K , H und S  ;o)

Meine Bruteierchen sind überaus fürsorglich verpackt auf die Reise zu mir gegangen und völlig unbeschadet angekommen.

Zusammen mit den 6 Bruteiern meiner Antwerpener Bartzwerignnen und dem Serama Hahn, liegen sie nun seit dem 23. 02. um 10 Uhr im Brüter. Die Temperatur war innerhalb von ca. 30 Minuten auf dem Optimum. Die Luftfeuchtigkeit war am ersten Tag noch zu hoch, bei 68%, pendelte sich dann aber über Nacht ein und liegt nun bei 58%.

Jetzt ist der Countdown gestartet und es heißt abwarten und Daumen drücken ...


Am 25. 02. hat sich die Luftfeuchte auf 56% eingestellt. Ich habe an diesem Tag für ca. 4 Minuten den Deckel geöffnet, um die Eier jeweils an eine andere Stelle auf der Rollhorde zu platzieren.

Am 27. 02. musste ich zum ersten Mal das Wasserreservoir auffüllen. Der 4. Tag nach Einlegen der Eier hat begonnen.


Am 03. 03. (Tag 8) habe ich die Eier im Svenomaten geschiert. Leider bin ich gänzlich unerfahren im Beurteilen von dem, was das Schierlicht durch die Eischale preis gibt. Eindeutig konnte ich bei einem Ei den sogenannten Blutring erkennen. Dies bedeutete, dass aus diesem Ei leider kein Wattegeier schlüpfen würde. Der sich darin entwickelnde Embryo war, aus welchen Gründen auch immer, abgestorben. Ich schlug dieses Ei auf, um zu schauen und sah tatsächlich ein kleines Wesen am Eiende, welches sich wohl bereits in einem frühen Staduim der Zersetzung befand. Schade. Ich hoffe, dass die Entwicklung der anderen Eier besser abläuft ...


Am 04. 03. macht mir die Luftfeuchte ein wenig Kopfzerbrechen. Sie ist, obwohl sich im Wasserbehälter relativ wenig Wasser befindet, wieder zu hoch. Daraufhin habe ich das Wasser entleert, das Schälchen gesäubert und frisches Wasser eingefüllt, so wie schon 2 mal zuvor auch. Doch jetzt steigt die Luftfeuchte sogar bis auf 65%. Der Grund hierfür erschließt sich mir nicht, denn es hat sich offensichtlich nichts an den Grundparametern geändert ...


Sonntag, der 05. 03. 17

Nur noch 10 Tage. Heute habe ich das Wasserschälchen für die Luftfeuchte gegen eines mit einer kleineren Oberfläche ausgetauscht, weil die Luftfeuchte einfach zu hoch wurde. Nun liegt sie bei optimalen 56%. 4 Eier sind ganz offensichtlich nicht befruchtet.


Samstag, den 11. 03. - einen Tag vor dem Einlegen auf die Schlupfhorde - habe ich erneut geschiert und noch ein weiteres unbefruchtetes Ei von Fleur aussortiert. In 10 Eiern war Leben!


Dienstag, der 14. 03. 17 um 11 Uhr: 3 Eier sind angepickt. Zuerst sah ich gegen 9 Uhr, dass eines der Baramaeier einen deutlichen Knacks hatte und das Küken darin fing an zu kommunizieren. Meine Freude war übergroß. Dann sah ich auch eines der Wattegeiereier mit Pickspuren. Und um kurz vor 11 Uhr war ein weiteres Barama - Ei angepickt. Oh wie aufregend!

Die Luftfeuchte liegt jetzt bei 78%.


3 Baramas sind dann im Laufe des Abends, bis in den frühen Morgen des Mittwoches geschlüpft. Das 4. Baramaküken hatte es am 15.03. dann besonders eilig. Es schlüpfte binnen weniger Minuten. Ich hatte nicht einmal gesehen, dass sie Eischale angepickt wurde, da war es auch schon da. Das kleine Hedwig/Finn Küken verweilte allerdings noch für ca. 30 min. mit dem Hinterteil in der Eischale, bis es sich dann letztlich selbständig davon befreite.

Das erstgeschlüpfte Küken. Ganz schwarz. Fleur - BE vom 20.02. um 21:07 .

Das Fleur - Küken mit weißem Bauch. BE vom 10.02., geschlüpft um 0:50

Das Elsa - Küken, geschlüpft um 5:05 am 15.03.

Das "Turboküken: BE vom 21. 02. von Hedwig. Binnen nur weniger Minuten geschlüpft.

 

Rechts im Bild das Seidiküken, welches sich nicht freikämpfen konnte und für 31 Stunden im Ei saß, bis ich eingriff.


Da sich der Schlupf der kleinen Wattegeier nicht wie erwartet entwickelte und das Leben der Küken auf dem Spiel stand, habe ich mich dazu entschlossen, Schlupfhilfe zu leisten. Bei Säugetieren und uns Menschen ist der Kaiserschnitt eine gängige und anerkannte Methode, um Leben zu retten - warum wird die Schlupfhilfe bei Vögeln immer noch als unnatürlich und falsch verurteilt? Unzählige gesunde Hühner, die nur duchr Hilfeleistung ihrer besorgten Halter als Küken das Licht der Welt erblickt haben, widerlegen meiner Meinung nach die unter Hühnerhaltern weit verbreitete Ansicht, dass Küken, die sich nicht von selbst aus dem Ei befreien können, zwangsläufig zum Tode verurteilt sind. Natürlich birgt die Schlupfhilfe viele Gefahren, aber wenn einem als Halter klar ist, dass das Küken im Ei sterben wird, was hat man dann noch zu verlieren?

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Um 18 Uhr, mit dem Glockenschlag, habe ich das kleine Seidenhühnchen aus seiner sich zur Zwangsjacke entwickelnden Eischale geholt. Nachdem es nach 31 Stunden und stetiger Hilfe noch immer nicht selbständig aus dem Ei kam, hatte ich keine andere Wahl mehr, denn das kleine Wesen wurde immer schwächer. Zum Glück war der Dottersack tatsächlich bereits vollständig eingezogen und auch fast alle Blutadern in der Eihaut versiegt. Es stellte ich heraus, dass ein kleiner Teil der Eihaut am Kopf festgeklebt war. Insgesamt war die Eihaut sehr fest und machte es dem Küken so unmöglich, sich selbständig aus dem Ei zu befreien.


So sah die Situation für das Küken aus, als ich begonnen hatte, die Eischale und die Eihaut ganz vorsichtig und schrittweise zu öffnen. Immer wieder habe ich lange Pausen eingelegt, bevor ich wieder etwas mehr "gepult" habe.

Geschafft - endlich frei. Nach 31 Stunden ohne aktive Schlüpfversuche des Kükens . Ein kleines Seidenküken, geschlüpft aus einem "K - Ei" - aber sehr schwach ...


Die Situation für die restlichen Wattegeiereier sah nicht besser aus. Am eigentlichen Schlupftag waren 3 Eier angepickt, doch dann geschah nichts weiter. Die Küken piepsten ab und an und atmeten nur. Sie bewegten sich ansonsten nicht weiter im Ei. Kein Wackeln der Eier war zu sehen, keine Versuche, zu schlüpfen ... für Stunden tat sich nichts und ich begann gezwungenermaßen, schrittweise die Eischale ganz vorsichtig wegzubrechen und die Eihaut immer mehr zu öffenen. Immer wieder haben ich Pausen eingelegt, nachdem ich die Eier nach jedem Manipulieren befeuchtet hatte. Die Schlupfparameter im Brüter waren immer binnen Sekunden wieder auf optimal: Feuchte bei 80% und Temp bei 37,5°C. Es war ein sehr anstregngender Prozess, nicht nur für die kleinen Küken, sondern auch für mich. In der vorigen Nacht hatte ich nur insgesamt 3 Stunden gechlafen und diese Nacht sah kaum besser aus. Schließlich, um 23 Unr 26 hatte ich das erste der in den drei Eiern stecken gebliebenen Küken befreit. Es war gänzlich bereit gewesen für den Schlupf - der Dottersack war bereits völlig vom Küken aufgesogen worden und die Eihaut nur noch minimal durchblutet. Doch es hätte den Schlupf ohne Hilfe nicht geschafft ...


Um 23 Uhr 55 und um 0 Uhr 05 hatte ich dann schließlich die anderen 2 Wattegeierchen aus ihren Eiern befreit. Alle Küken waren sehr schwach. In den 2 bisher nicht angepickten Eiern konnte ich Herzschläge hören. Bei einem sogar leichte Klopfgeräusche, die von dem Küken mit seinem Schnabel verursacht wurden, bei dem Versuch, die Eischale zu durchbrechen. Dieses Ei habe ich dann als nächstes soweit manipuliert, dass ein klitzekleines Löch im der Eischale entstand und habe etwas abgewartet, ob dem Küken diese kleine Starhilfe evtl. ausreichen würde, damit es sich selber befreien konnte. Aber es tat sich nichts weiter. Ich habe bis 0 Uhr 10 gewartet und gebangt. Dann, nachdem vom Küken keinerlei Schlupfaktionen zu beobachten waren, habe ich wieder Schritt für Schritt damit begonnen,  Eischale und  Eihaut zu öffnen und zu weiten. Um 1 Uhr 38 war das kleine Ding endlich frei - und extrem schwach. Es lag im Brüter, wie tot ...


Während nun also Wattegeierchen Nummer 5 im Brüter zu Kräften kommen sollte, habe ich das lezte Ei heraus genommen und an mein Ohr gehlaten - doch jetzt war nichts mehr in ihm zu hören. Kein Herzschlag, kein Piepsen, kein Klopfen. Dennoch habe ich die Eischale ganz vorsichtig an einer Stelle mit der Nagelfeile so lange angeschmirgelt, bis ein kleines Loch entsanden war. Nachdem ich mit der Schlupfhilfe soweit fertig war, konnte ich erkennen, wie ich bereits aufgrund der fehlenden Geräusche im Ei vermutet hatte, dass für dieses kleine Wesen jede Hilfe zu spät kam. Es war bereits abgestorben. Hier kam jede Hilfe zu spät ...


Am nächsten Morgen waren meine kleinen Baramas schon munter auf ihren Beinchen, fingen an zu fressen und zu trinken. Die kleinen Wattegeier waren erwartungsgemäß noch immer sehr schwach und lagen auf ihren kleinen Kullerbäuchen, wie die platten Flundern. Ein Anblick, der mich sehr besorgte.

Die Beinstellung der Küken ließ in mir eine schlimme Befürchtung aufkeimen: Spreizbeine?

Auch kniffen die Küken ein oder gar beide Augen fest zu und öffneten sie nicht einmal, wenn ich die Küken in die Hand nahm. Meine Sorgen waren groß. Zudem musste ich an jenem Tag selber zum Artz - ein Termin, den ich nicht verschieben konnte. Als ich am Abend endlich wieder daheim war, hatte sich der Zustand der Küken nicht verändert. Nur meine Baramas gaben Anlass zur Freude. Sie fingen jedoch an, den kleinen schlafenden Wattegeiern an der flauschigen Beinbefiederung zu picken. Auch fielen zwei der Küken immer wieder auf den Rücken und konnten sich nicht von alleine wieder aufrichten. Ich musste sie umdrehen und 3 mal konnte ich erkennen, dass die Küken schon unter erheblichen Atemproblemen gelitten hatten, da ich ihnen nicht früh genug geholfen hatte. Ab und an musste ich ja auch mal das Zimmer verlassen, um andere Dinge zu verrichten.

Mein Kummer wuchs und ich wurde beinahe panisch. Der Schlafentzug der vergangenen 2 Tage und der lange Tag beim Arzt, forderten nun ihren Tribut - ich konnte nicht mehr klar denken und beurteilete die Situation falsch ... zum Glück!

Denn wie sich am folgenden Tag - also dem Freitag nach dem Schlupf - herausstellte, war die abnormale Beinstellung der Küken und das "Kullern" nur ihrer Schwäche geschuldet. An jenem Freitag standen alle Küken auf ihren Beinen. Zwar teilweise noch recht wackelig und noch immer teils mit zusammengekniffenen Augen, aber sie standen und liefen! Um die Augen etwas zu unterstützen verabreichte ich Euphrasia Tropfen. Das half sichtlich!

Am Samstag, den 18. 03. 17 dann gab es endlich Grund zur Freunde und ich atmete ein wenig auf: alle Wattegeier liefen nun munter umher - einige wurden sogar bereits übermütig und rannten mit den kleinen Baramas um die Wette oder verstrickten sich sogar in kleine Rangeleinen. Bis auf das letztgeschlüpfte, schwächste Küken, hatten nun alle Geschwister ihre kleinen Kulleraugen weit offen und waren vom Verhalten her kaum noch von den agilen Baramas zu unterscheiden. Das schwächste Küken wird, so hoffe ich, ab Sonntag auch mit gänzlich offenen Augen durch das Kükenheim laufen.


Sonntag, der 19. 03. 17.

Alle Küken sind wohl auf und hüpfen munter im Kükenheim umher. Sie rennen, flattern und fressen gierig ihr Futter. Alle Sorgenküken haben nun ihre Augen offen und scheinen erstarkt zu sein. Die Beinstellung der Kleinen ist völlig normal!  Das kleine Seidiküken, sowie 2 Wattegeierchen hatten über Nacht verklebte Flaumfedern am Po. Das wunderte mich - warum? Denn über Tag war der Kot aller Küken völlig normal. Ich kann es mir nur so erklären, dass während der Nacht der Kot durch die Ruhehaltung der Küken nicht vernünftig abgesetzt wurde und so am Flaum festklebte. Ich habe die 3 Kükis herausgenommen und ihnen den Flaum etwas weggeschnitten. Bei den Wattegeiern klebte der Kot tatsächlich nur im Flaum unter halb der Kloake fest, beim Seidi jedoch an der Kloake, was ein Reinigen etwas schwieriger

machte. Mit warmen Wasser und einem Wattestäbchen ging es dann aber recht gut. Im Verlauf des Tages klebt bisher kein Kot mehr an den Puschelpos der Küken, was meine Vermutung bestätigt.



Die Kleinen bekommen 5 mal am Tag frisch zubereitetes Eifutter: hartgekochtes Ei, Haferflocken, Hirseflocken, Buchweizen, Sesam, Hefeflocken, Oregano, Kamille, Salatkräuter, Kokosmehl, Amarant, Eierschale - alles Schnabelgerecht in der Mühle zerkleinert - sowie 5 mal am Tag frisches Wasser, welches ich mit einem Multivitaminpräperat  anreichere. Am Donnerstag, nächster Woche werde ich ihnen Schritt für Schritt auch Knoblauch, Kurkuma und Zimt unter das Futter geben, sowie gekeimte Quinoasamen.

Abends um 21 Uhr schalte ich die Wärmelampe aus und schicke die kleine Bande unter ihre Wärmeplatte, unter der sich zudem eine Heizmatte befindet. Das Kükenheim wird mit einem großen Tuch verdunkelt, damit die Küken ungestört schlafen können. Um 8 Uhr morgends, fängt der neue Tag an.


Weitere Bilder vom Sonntag, 5 Tage nach Schlupfbeginn.

Das Zweitgeschlüpfte. Das einzige Baramaküken mit weißem Bauchgefieder. ein Fleur- Küken.

Eines der durch "Kaiserschnitt" geschlüpften Wattegeier-Küken.

9 Küken machen ihr Zuhause unsicher :o)


Montag, der 20. 03. 17

An heutigem Morgen war das Handtuch, welches den Küken als Unterlage dient, recht feucht. Es wird Zeit, ihnen ein höheres Trinkgefäß anzubieten, damit mir die kleinen "Bachstelzen" nicht ständig durch das Wasser laufen und somit die Feuchtigkeit überall hin tragen.

Bei den Barama Küken sind die Schwungfedern mächtig am wachsen und auch der Schwanzgefieder schiebt sich aus dem Po - Flaum. Mittlerweile sind die Baramas so agil, dass sie schon auf das Dach der Wärmeplatte hüpfen. Die kleinen Wattegeier wollen es ihnen vereinzelt nachmachen, doch dazu sind sie noch mindestens 24 Stunden hinter den Baramas zurück und schaffen diesen Sprung noch nicht. So aktiv, die die kleine Kükengesellschaft nun ist, wird es auch bald Zeit, ein größeres Kükenheim herzurichten. Es wird gerannt, gesprungen, die Flügelchen ausprobiert - eine wahre Freude, den Küken zuzusehen!

 

 

 

 

Schwungfedern - wie sie sprießen!

 

Bei diesem Wattegeierchen sieht man das Wachstum der Schwungfedern an den rötlich schimmernden Flügelchen - gut durchblutete Federkiele.

Unten beim 31 - Stunden - Seidi-Küken, rechts, erkennt man auch schon ganz deutlich, dass die Flügelfedern schieben.

Sehr froh war ich heute, dass keines der Küken mehr Kot im Flaumgefieder hatte. Bei dem Küken links oben im Bild sieht man nur eine ganz minimale Verschmutzung am Bobbes.

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